Welche Jobs kann man eigentlich nach einem Tourismus Studium übernehmen? In unserer Interview-Rubrik geben Beschäftigte aus der Tourismusbranche Einblicke in ihr Berufsleben.
Aufgabenleitung Vertrieb im Luftverkehr
Kristina Morath
Bachelor International Tourism Studies an der Hochschule Harz
Aufgabenleitung Vertrieb im Luftverkehr bei Fraport AG
Interview
Liebe Frau Morath, Sie haben International Tourism Studies an der Hochschule Harz studiert und sind der Tourismusbranche auch nach dem Studienabschluss treu geblieben. Was reizt Sie an der Touristik?
Zum einen, dass man eigentlich fast immer und überall mit Menschen zu tun hat, neue Leute und viele unterschiedliche und interessante Persönlichkeiten kennen lernt. Zum anderen bringt mein Job auch ein hohes Maß an Reisetätigkeit mit sich, man ist viel unterwegs (auch wenn man leider von den faszinierenden Orten, an denen man sich so aufhält, oft nicht wirklich viel mitbekommt…) und dadurch wird einem der Job nie langweilig. So etwas wie „Alltagsfrust“ oder „Routinetätigkeit“ stellt sich bei mir eher selten bis gar nicht ein.
Sie arbeiten bei der Fraport AG. In welchem Geschäftsfeld ist das Unternehmen aktiv?
Ich arbeite in der Vertriebsabteilung des Frankfurter Flughafens (FRA), die dafür zuständig ist, die Kundenbeziehung zu unseren Airline-Partnern zu pflegen und auszubauen. Die Fraport AG als solches ist die Besitzerin und Betreiberin des Frankfurter Flughafens und einiger weiterer Flughäfen auf der ganzen Welt. In der Vertriebsabteilung sind wir aber speziell nur für die Kundenbeziehungen in Bezug auf FRA zuständig.
Kommen wir zu Ihrem Berufsalltag: Welche Aufgaben haben Sie als Aufgabenleiterin Vertrieb?
Ich treffe auf viele unterschiedliche Menschen und aufgrund der kulturellen und sonstigen unterschiedlichen Gegebenheiten hat jeder Kunden andere Anforderungen an uns und an den Frankfurter Flughafen – das macht meinen Job ungemein abwechslungsreich und vielseitig.
Ich betreue als Aufgabenleiterin Vertrieb die Regionen Nord-, Mittel- und Südamerika und in Europa die iberische Halbinsel. Alle Fluggesellschaften, aus diesen geographischen Regionen, die den Frankfurter Flughafen anfliegen oder dies zukünftig vielleicht noch tun werden, fallen somit in mein Kundengebiet.
Wir betreuen unsere Airline-Kunden auf zwei verschiedenen Ebenen: Zum einen haben wir Ansprechpartner in den Head Offices der Airlines im Ausland, dort besprechen wir mit der Netzwerkplanung ein mögliches Wachstum der Airline für Frankfurt (Bsp. für Wachstum wären: Einsatz eines größeren Flugzeugs, Aufnahme einer neuen Strecke, zusätzliche Flugfrequenzen auf einer bestehenden Strecke, etc.). Unsere Aufgabe dabei ist es, die Vorzüge des Frankfurter Flughafens gegenüber der deutschen/europäischen Konkurrenz herauszustellen und der Airline aufzuzeigen, welche „business opportunities“ sie sonst ggf. in Frankfurt verpassen würde. Diese Gespräche sind, da sie in den Head Offices der Airlines stattfinden – oft auch mit einem hohen Reiseaufwand verbunden.
Zum anderen betreuen wir auch die Deutschlandbüros der Airlines, die für den Verkauf und die Vermarktung der bestehenden Flüge zuständig sind und unterstützen diese in Bezug auf die Vermarktung und den Verkauf der Flüge ab FRA. Dies können z. B. gemeinsame Aktionen für Reisebüro-Agenten sein, gemeinsame Marketingaktionen oder einfach nur die Informationsweitergabe an die Airlines bezüglich Neuerungen, die den Frankfurter Flughafen betreffen.
Zusätzlich besuchen wir als Vertriebsteam noch im Laufe des Jahres verschiedene Messen und Konferenz auf der ganzen Welt, um dort den Frankfurter Flughafen zu vermarkten und Airlines und Passagiere dafür zu gewinnen, ab oder über den Frankfurter Flughafen zu fliegen.
Wie bereits in einem der oberen Punkte erwähnt, bringt mein Job jeden Tag viel Neues mit sich. Ich treffe auf viele unterschiedliche Menschen und aufgrund der kulturellen und sonstigen unterschiedlichen Gegebenheiten hat jeder Kunden andere Anforderungen an uns und an den Frankfurter Flughafen – das macht meinen Job ungemein abwechslungsreich und vielseitig. Abgesehen davon bin ich nun bereits seit über sieben Jahren am Flughafen und kann mir kein internationaleres, abwechslungsreicheres und spannenderes Arbeitsumfeld vorstellen.
Aus Ihrer Erfahrung: Was raten Sie jungen Studieninteressenten bzw. Studierenden, damit der erfolgreiche Sprung in die Tourismusbranche gelingt?
Bei mir persönlich war es so, dass sich meine berufliche Laufbahn bei der Fraport AG aus einem Praktikum während meines Studiums heraus entwickelt hat. Zunächst habe ich nach dem Praktikum noch meine Diplomarbeit im Unternehmen angefertigt, danach hatte ich die Möglichkeit über eine Tochtergesellschaft von Fraport meinen ersten Job am Flughafen „zu ergattern“. Und seitdem bin ich dem Flughafen treu geblieben.
Von daher kann ich natürlich nur jedem Studenten dazu raten, Praktika bei verschiedenen Unternehmen in der Touristik zu absolvieren, dabei möglichst viele Menschen aus der Branche kennen zu lernen, Netzwerke aufzubauen und so vielleicht den zukünftigen Arbeitgeber kennen zu lernen.
Vielen Dank, liebe Frau Morath, für diesen interessanten Einblick in Ihren Beruf! Wir wünschen Ihnen weiterhin alles Gute.
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